Mittwoch, 3. Februar 2010

aggressionen

herr balduin,
vorgestern sind mein herr papa und ich in der heimatlichen stadt rumgedüst und haben dies und jenes getan und gelassen. gegen mittag führte unserer weg in einen kleinen waffenladen und nach einigen überlegungen, sowie einer anständigen beratung, setzen wir einen langgehegten wunsch in die tat um. seit diesem zeitpunkt ist meine familie im besitz eines luftgewehres mittlerer qualität. ich schreibe das hier nicht um wie ein kleiner junge zu prahlen und zu pransen. das wäre wohl auch mehr peinlich als alles andere. die geschichte geht auch noch etwas weiter. meine mutter wird wohl nicht besonders erfreut sein, wenn sie davon erfährt (zum glück wird sie im internet kaum anzutreffen sein :-). auch meine frau hat wenig verständnis für unsere freude über den besagten kauf. und ich gebe zu, man kann durchaus hinterfragen - warum? wozu? weshalb? gestern hatten wir eine wirklich spannende diskussion darüber. bei allen berechtigten anfragen ist mir eines ganz neu wieder ins bewusstsein gekommen. gerade in christlichen kreisen ist "aggression" unheimlich negativ belegt. gut wird geheißen, was demütig, sanftmütig, lieb, nett, freundlich, vergebend, leise, anständig usw. ist. aggression dagegen verbreitet angst und schrecken. ist diese doch unangepasst und ursache für viel leid und übel. doch sie lebt in uns menschen und ist meiner meinung nach ein wesentlicher bestandteil eines mannes. warum mögen jungs und männer aggressive sportarten, musik, wörter und spiele? nein, ich will hier nicht in klischeebilder verfallen! ich will nur dafür werben aggression, oder nennen wir es aggressive energie eine chance zu geben. ja, sie ist wie schon gesagt für viel leid und übel verantwortlich, aber männer ohne aggressiven energie haben wenig zu bieten. hier darfst du mich nicht falsch verstehen. ich meine kein prollogehabe oder dergleichen dinge! wir männer und auch alle frauen brauchen ein gewisses maß an aggressiver energie, die uns fähig für wichtige aufgaben macht. mit ihrer hilfe lehnen wir uns gegen unrecht auf, verteidigen unsere und die grenzen von anderen. wenn sie eingestzt wird um leben zu zerstören ist es ein großes vergehen, aber genauso kann man sie einsetzen um für das leben zu kämpfen. das kann sehr viel bedeuten! und auf keinen fall braucht man dazu ein gewehr oder muss laute aggressive musik mögen. "gekämpft" wird mit dem geist, dem verstand, dem herz, mit worten ... und handlungen gleichermaßen. ja, und genau diese seite verliert in der kirche immer mehr an raum. warum treten mehr männer als frauen aus der kirche aus? warum findet man sowieso mehr frauen als männer in der kirche? warum wird das christentum als religion für alte, kinder, schwache und weicheier bezeichnet? meiner meinung unteranderem aus dem grund, dass wir die aggressiven energien verteufeln, anstatt sie zu nutzen um für das leben zu kämpfen!
fritz

5 Kommentare:

  1. ich denke, auch hier kommt es auf echtheit an, dann verliert aggressive energie das prollogehabe und ähnliches und kann befreiend, treibend und kraftvoll sein.
    und die herausforderung ist- was ich für mich in anspruch nehme, muss ich anderen auch zugestehen und es aushalten bzw. damit umgehen können.

    d.g.

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  2. deine gedanken, besonders der, dass ich das was ich mir selber herausnehme auch anderen zugestehen muss, sind eine wichtige ergänzung! bzw. ein guter prüfstein meines handelns.

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  3. achja, hab auch schonmal mit luftgewehr und pistole geschossen und ich muss sagen, es is schon unheimlich interessant....

    d.g.

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  4. ... habe schon überlegt es einmal mitzubringen und einen workshop anzubieten :-) diese idee ist jedoch auf wenig unterstützung bisher gestoßen ... aber vielleicht können wir die nächste pilgeraktion mit diesem programmpunkt bereichern :-)

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  5. pilgern ist ein wichtiger stichpunkt- hätte lust dazu und erst recht mit dieser kombination- freu mich....

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