Freitag, 4. Dezember 2009

so viel ...


lieber herr balduin,
gerade sprudelt es in mir förmlich über. ständig finde ich da und dort was, was ich dir gern mitteilen würde. rauf und runter geht es in meinem kopf und herz. oh nein, nicht das du das jetzt missverstehst. es ist nicht so, dass ich so viel schwerwiegendes und bedeutsames zu verkünden hätte. es sind eher diese vielen kleinen alltagsdetails. dort ein buch und da eine neuigkeit, gedankengänge, jene begegnung und dieser ganz andere spruch ... meiner meinung nach lustiges, von furchtbarer angst, schlechten träumen, genialen einfälle ... alle kategorien des lebens durch! doch der geneigte leser kann dann wohl gar nicht mehr folgen und das eine geht im trubel der anderen erfahrungen verloren ... komisch, wie im echten leben. denn auch dort begegnet mir an einem tag so viel, dass ich aufgrund der fülle schnell vergesse ... es ist ja aber auch das echte leben.

zwei dinge in diesem brief:
gestern wurde ich nach unserer adoptivoma gefragt und darauf hin gewiesen, dass seit der ersten erwähnung keine erlebnisberichte gefolgt sind. dies muss ich zu meiner schande eingestehen. (jetzt und hier eine zusammenfassung lieber onkel :-)unsere teerunden finden nun regelmäßig statt. man lernt sich kennen mit allem was dazu gehört. kennt einige schwächen, lernt anderes schätzen. so manch lustigen spruch gibt sie zum besten. beim letzten besuch hat sie mir erzählt wie sie früher die adventszeit begangen haben. stollen und kartoffelkuchen, warten auf weihnachten bevor man die wirklich guten dinge gegessen hat und davon, dass kinder naschen müssen, und jede mutter das versteht. schlitten fahren und sich nicht vom dorfpolizisten erwischen lassen ... voller stolz berichtet sie von ihren kindern und den schweren was sie durchmachen mussten, mehrmals sagte sie tief bewegt: "unsere kinder, unsere kinder (betonung auf das unsere). oft erzählt sie die wenigen geschichte die sie von ihren vater weiß (er starb als sie kleinkind war) und schließt immer damit: "meine mutter hat nie wieder geheiratet." und letzendlich hat sie mich im halma besiegt und ganz entzückt gasagt: "damit haben sie mir aber eine freude bereitet". also an dieser stelle meine empfehlung. erweitert euren freundeskreis doch mal mit etwas älteren semestern :-)

und zum zweiten: heute stand in der losung (ein heft wo jeden tag unteranderem zwei bibelverse stehen, über die man sich gedanken machen kann) ein vers aus 1. könige 2:
"als die zeit herbeikam, dass david sterben sollte, gebot er seinen sohn salomo und sprach: ich gehe hin den weg aller welt..." die aussage: "ich gehe hin den weg aller welt" ist so einfach und aussagekräftig ...

dein fritz

4 Kommentare:

  1. die geschichten eurer adoptivoma hören sich nach einem erlebnisreichem leben an, bei dem es nicht an höhen und tiefen gefehlt hat. ich will später auch mal solche adoptivenkel haben, die ich im halma abhängen kann ;-)

    g.

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  2. sehen wir uns am we in tau? würde mich freuen, euch von angesicht zu angesicht zu sehen... gruss aus oooh

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  3. @g. das stimmt wohl. habe letztens mal von einer freundschaft gelesen, wo ein ca. 50jähriger altersunterschied bestanden hat, dass fand ich sehr sehr cool ... solche müsste es öfter geben. auch weil es noch mal was anderes ist als familie, man hat einen ganz anderen zugang zu den menschen :-)

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  4. @a. wir werden wenn alles gut geht da sein und etwas kleingeld für kerzen mitnehmen ;-)

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