Mittwoch, 10. März 2010

abschied - geschichten des lebens

ihr mann ist schon eine ganze weile bettlägerig. kann sich kaum noch bewegen und nicht mehr sprechen. sie, selber alt an jahren pflegte ihn schon lange zeit. heute morgen hat sie ihn mithilfe einiger kissen so gelagert, dass er halb sitzend in dem ehebett liegen konnte. das hatte er gern, so konnte er sehen, was in dem raum vor sich ging. gerade brachte sie frische wäsche ins schlafzimmer, um sie in den schrank zu sortieren. da begegnen sich ihre blicke. ein seltsames gefühl überkam sie. diese augen, die sie nun schon so oft angesehen hatte ... es war als würden sie sprechen. sie stellte den wäschekorb vor den schrank, ging zu ihrem mann hinüber, setzte sich auf die bettkannte und nahm seine hand in die ihrige. sanft streichelte sie die alten finger und sagte: "mein allerliebster lieber, ich weiß, du willst mir noch so viel sagen. aber du kannst es nicht mehr. du sollst aber wissen, ich sehe es in deinen augen. ich sehe wie sie reden und mein herz versteht es." er, schaute sie unverändert an, konnte sonst aber keine regung von sich geben. sie, sie blieb noch eine weile bei ihm sitzen, streichelte seine hand. schließlich stand sie auf, beugte sich vornüber, gab ihn einen sanften kuss auf die stirn und wendete sich wieder ihrer arbeit zu. am nächsten tag verstarb ihr mann.

(nach einer wahren begebenheit)
fritz

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