Sonntag, 28. März 2010

ratschläge und anderes

herr balduin,
letztens machte mich jemand im gespräch darauf aufmerksam, dass in dem wort ratschlag etwas gewaltsames mitschwingt. schlägt man mit seinem rat, wo zerschlägt man vielleicht sogar? guter rat ist teuer und wertvoll, doch der innerwörtliche konflikt mahnt wohl, verantwortlich damit umzugehen.

und noch ein weiterer gedanke herr balduin,
ein freund von mir erzählte mir letztens, dass als jesus am kreuz fragend schrie: "mein gott, mein gott, warum hast du mich verlassen?" es sich nicht um eine frage handelt die auf antwort wartet, sie ist eher im rethorischen sinne gemeint. so wie ich es verstehe, ging es jesus also nicht darum ein streitgespräch in gang zu setzen oder irgendwelche allgemeingültigen aussagen zu treffen, sondern darum, seinem gegenwärtigen empfinden und erleben ausdruck zu verleihen.
fritz

ps: "es ist recht häufig viel besser, die bedrängten sich ausreden und ausschreien zu lassen, als ihnen zur geduld zu reden und raten." (raabe)

2 Kommentare:

  1. ja, und ohne worte zu machen steht man oft ohnmächtig, unsicher und bekloppt da. andere möglichkeiten helfen auch nicht und beantworten fragen ebenso wenig, doch verschlimmern das leid wenigstens nicht durch gut gemeinte worte und ratschläge.
    ganz schön schwer.
    d.g.

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  2. die herausforderung bleibt bestehen! ganz nach dem motto: "seelig wer nichts zu sagen hat und trotzdem schweigt." wobei schweigen in diesem zusammenhang nicht unbedingt "nicht reden" bedeuten muss. das anerkennen seiner eigenen hilflosigkeit, das verzichten auf vorschnelle ratschläge und das bewusste anteil nehmen sind für mich gute möglichkeiten dem entgegen zu wirken. dumm ist nur - wie oft werde ich diesem ideal selber nicht gerecht?! "ganz schön schwer" halt.

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