Donnerstag, 27. August 2009

das übersehene glück


herr balduin,

vor einiger zeit war ich in einer ausstellung die sich mit dem thema: "glück" und der frage: "was ist glück?" beschäftigt hat. dort gab es auch eine umfrage unter den besuchern. diese sollten mithilfe einer skala von 1-10 bewerten wie glücklich sie in ihren verschiedenen lebensbereichen sind (familie, arbeit, finanzen, sex ...). was ist glück? ich glaube die meisten menschen würden in ihrem leben die zahlen 8-10 eher selten vergeben. und wenn nur dann, wenn sie sich auf wirklich hohem niveau darin befriedigt sehen. in einer zeit wo die superlative immer mehr zunehmen, wo sich jeder beweisen muss und nur das beste anerkennung bekommt. wo medien vorgeben was zum glück alles dazu zugehören hat und wo die sehnsucht nach erfüllung und der hunger nach sinn, höheren und vollkommenen in jedem wohnt, dort verliert das gewöhnliche und durchschnittliche seinen wert und seiner erfüllung. doch sind wir nicht alle eher durchschnitt? leben wir nicht oft ein erschreckend normales leben was vielleicht mit 4-6 bewertet wird. du sollst mich nicht falsch verstehen herr balduin. ich glaube, dass die sehnsucht nach mehr, erfüllung - ja nach ewigkeit etwas sehr wichtiges ist. sie hält uns am leben auch bei schwierigkeiten. doch merke ich immer wieder in meinem eigenen leben, dass dies nur eine seite der medalie ist. denn aucf der anderen macht es unzufrieden und depressiv wenn man sich nach dem "himmel" sehnt, aber aufgrund seiner menschlichkeit in scheinbarer mittelmäßigkeit fest hängt. das dient nicht dem leben. es verhindert, dass wir unsere durchschnittlichen mitmenschen und uns selbst annehmen und lieben lernen. in einer welt wo nur die höchststufen ihre beachtung und berechtigung erhalten sägen wir an dem ast, auf dem wir selber sitzen. 

darüber hinaus verpassen wir das glück was im gewöhnlichen steckt, die zufriedenheit des gegenwärtigen, so manchen versteckten schatz, der erst dann seinen wert zeigt, wenn er mal nicht mehr ist. ich will nicht verblenden. das alltägliche wird unterschätzt - ich unterschätze es so oft. wer im kleinen treu ist ... ich will einer von vielen sein.

fritz

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