Sonntag, 22. November 2009

ewigkeitssonntag


herr balduin,
heute ist ewigkeitssonntag. dieser beendet das kirchenjahr und soll uns menschen daran erinnern, dass einmal auch für jeden von uns der letzte tag des lebens kommen wird und sich mit jedem tag der vor uns liegende lebensweg verkürzt. meine frau bemerkte kurz und knapp, dass sie noch nie gern diesen sonntag begangen hat. und ich muss ihr da durchaus zustimmmen. er beinhaltet vieles was mich beunruhigt, was ich von mir schieben, verdrängen und totschweigen will. ich renne zu gern von der tatsache des todes in dieser welt und dessen existentiellen bedeutung in meinem leben weg. der psalmist betet: "herr lehre uns bedenken das wir sterben müssen, auf das wir klug werden." ob der "tod" klug macht, kann ich nur schwer beurteilen, zumindestens stellt er hartneckig seine fragen an das leben und gibt sich nicht mit oberflächlichkeiten, schönen worten, billigen trost, übertünchungen und selbstbetrügereien zufrieden. unberührt von alledem arbeitet er hand in hand mit der schicksalhaften realität und bringt unseren rationalen hochmut und unsere erklärbare-eindimensionale frömmigkeit tüchtig durcheinander. wobei der tod selber manchmal wie segen erscheint. er befreit uns von den ketten dieser welt. aber wie sagt cesare pavese: "der tod ist die ruhe, aber der gedanke an den tod ist der störer jeglicher ruhe." und michael eyquem de moliere gibt ihm recht mit seiner aussage: "nicht der tod, sondern das sterben beunruhigt mich." der zustand tod ist das eine, der prozess des sterbens das andere. denn dieser hat dramatische folgen für das heute. all die körperlichen leiden, die angst vor dem was noch kommen wird und der schmerz um die ungelebten stunden und um die personen, die man zurück lassen muss ...
die bibel trifft aussagen wie: "tod wo ist dein sieg, tod wo ist dein stachel?", "sterben ist mein gewinn!" zweitere aussage würde ich derzeit verneinen, erstere dagegen kann ich beantworten. er hat viele schlachten im großen krieg gewonnen und sein stachel schmerzt unverändert ...
nun hoffe ich, das mein horizont zu klein ist um zu begreifen - schlachten vielleicht verloren sind, der krieg aber gewonnen wird ...
fritz

1 Kommentar:

  1. Der Beweis von Heldentum liegt nicht im Gewinnen einer Schlacht, sondern im Ertragen einer Niederlage.

    genossenschaftlicher gruß

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