herr balduin,
letztens machte mich jemand im gespräch darauf aufmerksam, dass in dem wort ratschlag etwas gewaltsames mitschwingt. schlägt man mit seinem rat, wo zerschlägt man vielleicht sogar? guter rat ist teuer und wertvoll, doch der innerwörtliche konflikt mahnt wohl, verantwortlich damit umzugehen.
und noch ein weiterer gedanke herr balduin,
ein freund von mir erzählte mir letztens, dass als jesus am kreuz fragend schrie: "mein gott, mein gott, warum hast du mich verlassen?" es sich nicht um eine frage handelt die auf antwort wartet, sie ist eher im rethorischen sinne gemeint. so wie ich es verstehe, ging es jesus also nicht darum ein streitgespräch in gang zu setzen oder irgendwelche allgemeingültigen aussagen zu treffen, sondern darum, seinem gegenwärtigen empfinden und erleben ausdruck zu verleihen.
fritz
ps: "es ist recht häufig viel besser, die bedrängten sich ausreden und ausschreien zu lassen, als ihnen zur geduld zu reden und raten." (raabe)
hörst du mein heimliches rufen
vor 14 Jahren