Mittwoch, 2. Juni 2010

nachruf

herr balduin,
gestern war die beerdigung einer alten dame, die ich schon seit meiner frühen kindheit kenne. zeit meines lebens hatte sie schon weißes haar und so adlig wie ihr name, war ihr auftreten. in größeren abständen habe ich sie besucht. schon damals und erst recht heute ist mir ihre "versöhnte" und intensive art zu leben vorbild. in einem langen leben sammelt sich viel schweres an, doch von bitterkeit war nie eine spur bei ihr. regen anteil nahm sie dagegen an meinem ergehen und dem leben meiner familie. sie fragte nach und hörte zu (lebendiges hören ist eine form der liebe - romano guardini). die kunst und ihre heimat liebte sie und darüber hinaus war sie eine sehr gottesfürchtige frau, aber dabei war sie im leben und der wirklichkeit gegründet und gerade im höheren alter erschien sie mir nie als überbetont fromm.
ihre bestattung war für mich kein trauerereignis, sie hat mich dankbar für die erlebnisse mit ihr gemacht. und neu hat sie mich mit dem wunsch beseelt selber würdig zu leben und vor allem würdig zu sterben.
fritz

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